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Virtuosenschlange beisst Soundköchin

Rodenbacher Konzertblasorchester beim Neujahrskonzert im Bürgerhaus Eulenbis - Einnahmen für Flutkatastrophenopfer

Den Biss einer Virtuosenschlange und den Pfeffer einer Soundköchin, die sich nicht auf gesunde Schonkost, sondern auch auf Experimente des Würzens einlässt zeigte das Rodenbacher Konzertblasorchester bei seinem Neujahrskonzert am Samstag im proppenvollen Bürgerhaus Eulenbis.

Unter der Leitung des "Chefkochs" Carsten Petry hatte der Musikverein ein schmackhaftes Menü zusammengestellt, das die Zuhörer ein ums andere Mal begeisterte. Dass dabei die Ortsgemeinde den Erlös der Auftaktveranstaltung zum 625-Jährigen den Flutopfern in Asien zur Verfügung stellen will und die Rodenbacher Musiker dazu spontan auf ihre Gage verzichteten, war das Gelbe vom Ei.

Musikalisch erlebten die Zuhörer eine quicklebendige Vorstellung, deren Puls durch Petrys pointiertes Dirigieren ständig vitalisiert wurde. Beispiel: Die kraftvoll bewegte Konzert-Bläser-Komposition "Gullivers Reisen" von Bert Apperment. Diese vier Sätze zeichnete die Formation mit grellen Farben und mit großen Gesten. Plastisch vorstellen konnte man sich beim Vibrieren der Holzbläser die Trippelschritte der Zwerge. Die "Riesen" hingegen bewegten sich zunächst langsam und behäbig und steigerten sich allmählich zu einem wilden Furioso. Exotische Gewürze machten den dritten Satz auf geheimnisvolle Weise schmackhaft.

Die Präzision einer Computer gesteuerten Maschine und starke rhythmische Akzente zeichneten den Schlusssatz aus. Transzedenz in den wunderschön gezeichneten Piano-Passagen, höchste Präzision und Flexibilität in den rockigen Teilen machten auch John Miles "Music" zu einem Hörerlebnis. Geschmeidig und flüssig wie bestes toskanisches Olivenöl stellte sich auch der Walzer "Rosen aus dem Süden" von Johann Strauß junior dar. Bloß da waren die Übergänge etwas verwackelt und wenig konturiert; und in den Forte-Passagen packte die Musiker der Übermut, ging das Temperament mit ihnen durch. Dafür malten sie in dem Charly-Chaplin-Filmmelodien-Medley mit sämtlichen Klangfarben, die ein modernes Blasorchester ermöglicht. Nichts wirkte aufdringlich. Spannung und Entspannung atmete die Musik.

Als Solist am Xylophon konnte sich der noch jugendliche Benjamin Prokein profilieren. Da saß, auch bei den vertracktesten Läufen, jeder Ton punktgenau. Mit seinem mit großer Klarheit intonierten Posaunen-Solo imponierte Marco Schmitt beim "Music"-Intro.

Durch das Programm führte Christina Castro. Äußerst wirkungsvoll und wohlklingend präsentierte sich auch das Jugendorchester unter Leitung von Alfred Scherer. Bei "Antonin's New World" nach Dvorak, Webbers Musical "Joseph" oder Michael Marks "Entertainment Tonight" ließen dieJugendlichen Leidenschaft, Spielfreude und Klangfülle nicht vermissen, lief ein Rädchen ins andere, wie bei einer gut geölten Maschine. Hierbei profilierte sich Eva Schneider als Moderatorin.

Von unserem Mitarbeiter Walter Falk

DIE RHEINPFALZ, Dienstag, 11. Jan 2005

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