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Hohe Ansprüche glänzend erfüllt

RODENBACH: Pfälzer Konzert Blasorchester überzeugt beim 32. Weihnachtskonzert – Jugend eingebunden

Technisch versiert und unter souveräner Leitung (Carsten Petry) präsentierte sich das Pfälzer Konzert Blasorchester mit seinem 32. Weihnachtskonzert. Mit anspruchsvoller Literatur aus Oper, Musical und Film sowie Originalkompositionen bewiesen die jungen Musiker im vollen Bürgerhaus ihre Ausnahmestellung. Auftrittsritual und Kleidung unterstrichen den konzertanten Auftrag. Blasorchester diesen Zuschnitts haben Zukunft.

Von Christina Schäfer und Marie Eckler kenntnisreich und unterhaltsam durchs Programm geführt, nahm ein facettenreicher Abend seinen Lauf. Pulsierende Rhythmen, Geschmeidigkeit und dynamische Schärfe bildeten das Fundament, auf dem die musikalische Darstellung stand. Die spätromantische Märchenoper „Hänsel und Gretel“ gab es zum Auftakt. Aus der feinen Instrumentierung des Arrangeurs Reiner Lüghausen, die das Volkstümliche und Märchenhafte betont, stachen vor allem die sensibel aufspielenden „Waldhörner“ gleich zu Beginn heraus. Fröhlich und übermütig gestaltete sich der Mittelteil, stimmungshaft und innig der Schluss.
Nach „Africa“ entführte Robert W. Smith' gleichnamiges Originalstück. Zeitgenössische Musik des 20. Jahrhunderts war hier zu hören. In einem transparenten Landschaftsbild wurde die Vielfalt der Tierwelt hör- und fühlbar. Pauken, Trommeln, Flöten und Trompeten, samtige Oboen und brummige Posaunen waren die bevorzugten Instrumente, mittels derer sich frappierend ähnlich Elefanten, anschleichende Wildkatzen, sichernde Giraffen und springende Antilopen nachahmen ließen.
Von hohem Schwierigkeitsgrad zeugte auch Gene Milfords Darstellung aus dem dritten Akt der „Meistersinger“ (Richard Wagner). Solistisch trumpften die Register auf, sinfonische Detailfülle, von kräftig derb bis filigran, offenbarte das Orchester. Als emotionales Bibelbildnis stellte sich das Werk des belgischen Künstlers Bert Appermont dar. „Noah's Ark“ erzählte in vier Sätzen und durch Rezitate ergänzt eindringlich die Geschichte der Botschaft, des Auflaufs der Tiere, der Sintflut und des mit Hoffnung erfüllten Neuanfangs.

Die Musiker des Pfälzer Konzert Blasorchesters Rodenbach kommen mit vielen Stilen zurecht. Gleich ob Opermelodien, Jazz, Originalkompositionen oder Pop-Songs auf dem Pult landen, die Instrumentalisten wissen, wie das Publikum zu begeistern ist. -FOTO: VIEW

Unter der Leitung von Manuel Scherer stellte sich das 25-köpfige Jugendblasorchester Rodenbach vor. Harmonisches Zusammenspiel und sichere Linienführung unterstrichen den ausgeprägten Fortgeschrittenenstatus der Nachwuchsformation. Aus dem Puppen-Animations-Film „The Nigthmare before Christmas“ stammte die Selektion frech-fröhlicher Disney-Melodien. Geheimnisvolles Holz- und Glockenspiel, umrahmt von weichen Bläsersätzen, spiegelten die skurrilen Geschehnisse in Halloween-Town wider.
Lyrische Breite entwickelten die Jungmusiker anhand des Burt Bacharach Pop-Songs „That's what friends are for“. Autobiografische Züge im komplexen Fünfvierteltakt trug die Filmversion des Argentiniers Lalo Shifrin. Treibende Drums, zum Höhepunkt führende Posaunen, Gleichmut verbreitende Klarinetten, Manuel Scherers jazzige Solotrompete und das in Dirigentennähe klingende Telefon versetzten, kontrastreich gezeichnet, in die TV-Zeit von „Cobra, übernehmen Sie“. Shuffle-Musik der 20er und 30er Jahre, Step-Tanz und glamourösen Big-Band-Sound lieferte das Musical-Stück „42nd Street“. Beste Broadway-Unterhaltung gelangte so auf die Rodenbacher Bühne.
Mit Verve ging das Orchester den Jazzklassiker „Spain“ von Chick Corea an. Impressionistische Motive bot ein ausschweifendes Saxophonsolo. Mit dem schwungvollen Konzertmarsch „Viribus Unitis“ (Mit vereinten Kräften) beschenkten die Rodenbacher die Freunde traditioneller Blasmusik.
Dass Weihnachtskonzert nicht gleich Weihnachtskonzert sein muss, bestätigten spontane Zugaberufe und überschwänglicher Applaus. Dem Publikum gefiel die Richtung. Gemeinsam mit Jugend- und Konzertorchester sowie Publikum schloss sich dem beliebtesten deutschen Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ der Kreis zum Weihnachtsfest.

Von Jürgen Steinmann

DIE RHEINPFALZ, Samstag, 27. Dez 2008

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